Die für den Landkreis Rastatt ehrenamtlich tätigen Naturschutzwarte kamen auf Einladung der unteren Naturschutzbehörde zu ihrem regelmäßigen Fachaustausch im Landratsamt zusammen.
Bei dem Informationsgespräch über aktuelle regionale und überregionale Entwicklungen nahmen auch die Naturschutzbeauftragten teil.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand ein Vortrag von Robert Trusch vom Naturkundemuseum Karlsruhe über das aktuell vieldiskutierte Insektensterben. Der Biologe gilt als ausgewiesener Insektenexperte und ist einer von nur sieben hauptberuflichen Schmetterlingsforschern in Deutschland. Trusch wies darauf hin, dass die Zahl der Falter dramatisch abnehme und er dringend Handlungsbedarf sehe.
Beispielhaft zitierte er eine Studie aus dem Raum Regensburg, die den Artverlust von Tagfaltern und Widderchen sowie die Veränderung der gesamten Schmetterlings-Artengemeinschaft über einen Zeitraum von rund zweihundert Jahren belegt und aufzeigt, wie sehr sich das Aussterben beschleunigt hat.
Während des 19. Jahrhunderts verschwand bei den untersuchten Arten lediglich eine dauerhaft, bis Ende der 1970er Jahre waren es immerhin schon zwölf. Dann machte der Artenrückgang einen enormen Sprung. In den sich anschließenden Jahrzehnten erloschen jeweils weitere zehn bis elf Arten. Seit 2010 sind es erschreckende 26 Arten, die nun nicht mehr gesichtet werden. An den Vortrag schloss sich eine rege Diskussion der Tagungsteilnehmer an.
Sébastien Oser, Leiter des Amtes für Baurecht, Naturschutz und öffentliche Ordnung, würdigte den großen Einsatz der Naturschutzwarte und Naturschutzbeauftragten. Es sei in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich, sich für Aufgaben der Gemeinschaft zu engagieren. Der Schutz von Flora und Fauna habe gerade im Landkreis Rastatt eine hohe Bedeutung, sodass die Tätigkeit vor Ort unverzichtbar sei.
Aufgabe der Naturschutzwarte ist es, insbesondere die Besucher der freien Landschaft über die Natur sowie die Tier- und Pflanzenwelt zu informieren. In der Regel betreuen sie hierbei bestimmte Schutzgebiete oder nehmen Aufgaben des Artenschutzes wahr. So gibt es im Landkreis beispielsweise spezielle Naturschutzwarte für den Fledermaus- und Vogelschutz.
Die Naturschutzbeauftragten sind Teil der Naturschutzfachbehörden. Sie beraten und unterstützen die untere Naturschutzbehörde im Landratsamt insbesondere bei der Beurteilung von Vorhaben und Planungen, die mit Eingriffen verbunden sind.
(lra)