Zwischen Siedlungen, Straßen, Schienen und landwirtschaftlich genutzten Flächen sollen die Lebensräume für wild lebende Tiere und Pflanzen stattfinden, in den sogenannten Biotopen. Diese Inseln miteinander verbinden, Wildkorridore in trockenen, mittleren und feuchten Lebensräumen schaffen, ist das Ziel des „Grünen Wegenetzes“. Martin Klatt (NABU) hat sie bei einem Vortrag der NaturFreunde Rastatt vorgestellt. Die wichtigsten Fragen und Antworten dazu:
Das Wort Biodiversität ist in aller Munde. Doch was schließt es ein?
Biodiversität bedeutet Artenvielfalt, es bedeutet die Vielfalt der Lebensräume und genetische Vielfalt innerhalb der Arten. 1992 wurde bei der Klimakonferenz in Rio de Janeiro die Konvention zum Schutz der Biodiversität beschlossen. Bis 2010 sollten die Verluste an Arten, Lebensräumen und genetischer Vielfalt eingedämmt, wenn nicht sogar gestoppt werden. Das Ziel wurde nicht erreicht, deshalb gab es zwischen 2010 und 2020 die UN-Dekade mit dem „Nature Restauration Law“, in Europa sollten 20 Prozent der Flächen renaturiert werden.
Warum braucht es für den Erhalt der Biodiversität ein „grünes Wegenetz“?
Tiere und Pflanzen brauchen genügend Raum, um zu überleben. Und sie brauchen den genetischen Austausch, um stabil zu bleiben. Die „Inseln“, in denen sie derzeit leben, sind voneinander abgeschnitten und zu weit entfernt. Die Lebensräume sind durch große Straßen durchschnitten – im Landkreis Rastatt sind das die A5, B3 und B36/L75 und die Rheintalbahn. Für die Tiere gibt es da kein Durchkommen, wie die zahllosen überfahrenen Igel, Hasen, Kaninchen oder Dachse belegen. Trennend wirken auch artenarme Landschaften landwirtschaftlich genutzter Flächen. Und Siedlungen wirken als naturferne Barrieren. Dazu drei Zahlen: 45 Prozent der Landesfläche werden landwirtschaftlich genutzt, 38 Prozent sind Forst und 15 Prozent sind Siedlungen und Verkehrsadern, wobei die Tendenz bei letzteren stetig ansteigt.
Wie soll das grüne Wegenetz entstehen?
In Baden-Württemberg gibt es den Fachplan Landesweiter Biotopverbund, einschließlich des Generalwildwegeplans, in dem alle Lebensräume für Tiere und Pflanzen mit den jeweiligen Arten aufgeführt sind. Räumlich und funktional verbundene Biotope sollen vernetzt werden, bis 2027 mindestens 13 Prozent des Offenlandes der Landesfläche, bis 2030 mindestens 15 Prozent. Für die Kommunen bedeutet das, dass sie eigene Biotopverbundpläne erstellen oder die Landschafts- und Grünordnungspläne, orientiert am landesweiten Fachplan, daran anpassen. Weiter bedeutet es, dass sie bei künftigen Planungen, Ausweisungen von Bau- oder Gewerbegebieten, die Belange des Biotopverbundes berücksichtigen.
Was ist ein Generalwildwegeplan?
Man kann sich den Plan als „Autobahn der Tiere“ vorstellen. Er wurde von der Forstlichen Versuchsanstalt Freiburg erstellt. Daten lieferten sowohl die Wildbewegungen als auch das „Fallwild“, also die Tiere, die auf den Straßen getötet werden.
Im Schiftunger Bruch leben 24 Vogelarten Gibt es Beispiele in der Region?
Das Schiftunger Bruch ist so ein artenreicher Lebensraum. Er sollte durch die Anbindung der A5 an den Baden Airpark durchschnitten werden. Diese Varianten sind vom Tisch. Dort gibt es neben den 24 Vogelarten, die auf der Roten Liste stehen, 13 Fledermausarten und Wildkatzen. Und noch eine Besonderheit: Das Schiftunger Bruch ist Weideland für den letzten Wanderschäfer der Region und Schafe wirken als mobile Biotopverbindungen. In ihrem Fell transportieren sie nicht nur bis zu 85 Pflanzensamen, auch mit ihren Hufen und im Kot tragen sie diese weiter. Dazu transportieren sie Insekten, Schnecken, ja sogar Eidechsen in ihrem Fell von Weideort zu Weideort und fressen die Landschaft frei.
Was würde der Bau der Querspange Rastatt, die durch einen Wildkorridor führen würde, für diesen bedeuten?
Die Querspange würde den Wildkorridor in dem betroffenen Teilbereich verschmälern. Aber da ist alles noch offen. Die beteiligten Partner sind im Austausch.
Was können Kommunen tun, um sich am Ausbau des grünen Wegenetzes zu beteiligen?
Sie können bisher traditionell gepflegte Flächen innerhalb der Gemeinden als Blühwiesen anlegen. Dafür gibt es das Projekt „Natur.nah.dran.“, das auch Schulungen für die städtischen Mitarbeiter anbietet, die diese pflegen. Bis Ende Dezember sind Anmeldungen für das Jahr 2025 noch möglich. Und sie müssen Geduld haben. Es dauert, bis die Bürger scheinbar verwilderte Flächen als naturnah akzeptiert haben.
"Von unseren 14 Nestern gab es in 10 Nestern je zwei Bruten. Ein Nest war bewohnt, allerdings ohne Nachwuchs. Drei Nester mit nur einer Brut, davon wurden bei zwei Nestern die Schwalben von Wespen vergrämt. Ihre Waben breiteten sich bis zu den Einfluglöchern der Schwalbennester aus.
Am Trafohaus klappt es immer noch nicht, obwohl die Nester von den Schwalben entdeckt sind. Sie flogen manchmal in Gruppen von 10 bis 20 die Nester an, schauten auch in die Nester rein, aber richtig angenommen wurden die Nester nicht.
Herr Heck von der Stadt Gaggenau, der sich bei uns erkundigte, ob unsere Schwalbenaktion geklappt hat, macht sich auch Gedanken. Nach unserer Überlegung kam uns der Gedanke, dass Schwalben - als Zugvögel - sensibel auf Strahlen reagieren. Vielleicht ist da ein leichtes Magnetfeld?
Wir geben die Hoffnung noch nicht auf. Mauersegler hatten wir zwei Paare. "
Heidi und Clemens
Am 04.12.2023 hat die NABU-Ortsgruppe Rastatt mithilfe des Forstamtes Kuppenheim neue Amphibienbiotope geschaffen und bereits bestehende verbessert.
Mähroboter werden bei Allen immer beliebter. Dabei bleibt der Igel leider gerne auf der Strecke, da zum Beispiel sein Lebensraum darunter leidet.
Welches große Problem die Mähroboter für die heimischen Igel genau darstellen, können Sie im folgenden Artikel nachlesen. Julius Lehmkuhl hat dazu recherchiert und die wichtigsten Informationen in einem interessanten Artikel zusammengefasst.
"Über den Einfluss von Waschbären auf heimische Arten sind die Meinungen geteilt. Dabei ist der Schaden schon deutlich zu sehen.
Der Waschbär verfügt über Fähigkeiten, die es ihm ermöglichen, in Nahrungsnischen vorzudringen, die dem heimischen Raubwild nicht zugänglich sind. Die EU hat den Waschbär auf die Liste invasiver, gebietsfremder Arten aufgenommen, mit dem Ziel seine Ausbreitung einzudämmen."
Die NABU-Ortsgruppe Rastatt fordert:
1. Die Untertunnelung der geplanten Querspange
2. Hinsichtlich Begrünungsmaßnahmen: Pflanzung von Insekten- und Vogelnährgehölzen in großer Zahl, Fassadenbegrünung, sowie die Schaffung von Fledermausquartieren u.v.m.
3. Die Installation und Nutzung von erneuerbaren Energien zur Energieversorgung des Klinikums
Zur Entlastung von Frau Starck werden ehrenamtliche Helfer für die Versorgung von Wildtieren in der Wildtierpflegestation Mittelbaden e.V. dringend gesucht!
Zweitaufwand: 2 Stunden Vormittags
Wochentag(e): frei wählbar.
Eine gute Einarbeitung von Frau Starck wird garantiert. Wir freuen uns über Ihre Meldung!
>> Hier geht es zur Homepage der Wildtierpflegestation Mittelbaden e.V.
Ob Natur-, Energie- oder Klimakrise – sie alle zeigen die Versäumnisse der Vergangenheit schonungslos auf. Stand heute befinden sich 80 Prozent der Lebensräume in Deutschland in schlechtem Zustand. Anstatt konsequent Energie zu sparen und die erneuerbaren Energien naturverträglich auszubauen, hat sich Deutschland zu lange auf dem bequemen Ruhekissen der fossilen Energien ausgeruht.
Und doch haben sich 2021 einige Dinge in die richtige Richtung bewegt. Das dokumentiert der NABU-Jahresbericht 2021. Er zeigt auf, dass wir uns einmal mehr mit voller Kraft in Projekten, Aktionen und Gesprächen für einen nachhaltige Zukunft eingesetzt haben – manches Mal vergebens, oft aber auch erfolgreich.
Positiv in Erinnerung bleibt der Bundestagswahlkampf, in den wir uns als Naturschutzmacher*innen so stark eingebracht haben wie nie zuvor. Nicht, um bestimmte Parteien zu unterstützen, sondern um den Natur-, Klima- und Umweltschutz voranzutreiben und dahin zu bringen, wo er hingehört: in den Fokus der Wähler*innen und der Politik.
Dieses Engagement trägt Früchte. Dass die Bundesregierung nun Ökosysteme in nennenswertem Umfang renaturieren möchte und dafür vier Milliarden Euro in Aussicht gestellt hat, ist ein echter Lichtblick.
Auch 2021 haben wir zahlreiche Menschen als Mitglieder und Unterstützer*innen hinzugewonnen. Der unschätzbare Wert einer intakten Natur und einer gesunden Umwelt wird vielen Mitmenschen gerade auch in den Krisen deutlich.
All denen, die uns unterstützen und sich an unserer Seite für den Natur- und Umweltschutz einsetzen, danken wir herzlich. Lassen Sie uns diesen Weg gemeinsam weitergehen!
Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre unseres Jahresberichts. Bleiben Sie gesund!
Wir beklagen, wie Sie vielleicht schon wissen, einen Insektenrückgang von über 70 % in den letzten 30 Jahren, mit all seinen Folgen für weitere Tierarten.
Unser Projekt "Blumenwiese statt Maiseinöde" soll die Artenvielfalt unterstützen und erhalten. Interessierte und Grundstücksuchende NABU-Mitglieder hätten so die Möglichkeit, Gelände (z.B. Streuobstwiesen) zu pflegen/nutzen.
Die ausgetretenen Pfade der Landwirtschaft, mit all ihren Europäischen Subventionen, müssen verändert werden. Unser Projekt soll im ganzen Land Schule machen.
Bitte bieten Sie deshalb Wiesengelände und Ackerflächen für unseren neu geschaffenen Flurstückspool an!
Vielen Dank für Ihre Mithilfe!
Die Stadtwerke Rastatt unterstützen die Rastatter NABU Ortsgruppe beim Schutz heimischer Vögel. Mit dem Steiger der Stadtwerke Rastatt konnten neue Nistplätze für Schwalben an den Trafostationen in Plittersdorf angebracht werden. Karl-Ludwig Matt, 1. Vorsitzender der NABU-Ortsgruppe Rastatt, freut sich über das Teamwork für den Umweltschutz.